Die Firmware und Software meiner BUFFALO NAS vom Typ LS-W2.0TGL/R1-EU stammte vom 21. Januar 2009 – aus softwarehistorischer Sicht sicherlich interessant, aus sicherheitstechnischer Sicht aber definitiv ein Risiko.
Da BUFFALO für diese Serie von Netzwerkspeichern auf Basis des ORION5-Chipsatzes von ARM keinen Support mehr leistet und seither auch kein Update der Software mehr veröffentlicht hat, habe ich mich im Internet damit beschäftigt, was ich mit dieser Hardware noch machen kann.
Unglaublich aber wahr, es gibt von DEBIAN ein Packet, das auf dieses Geräte zugeschnitten ist.
Wie man DEBIAN auf seine LS-WTGL installieren kann, zeige ich hier.
Voraussetzungen
Um DEBIAN auf der LS-WTGL zu installieren, sind folgende Dinge erforderlich:
- Eine LS-WTGL mit einer oder zwei leeren, unformatierten, max. 1 GB großen SATA-HDD oder SATA-SSD
- Ein TTL-Wandler für den Zugriff auf die serielle Konsole der LS-WTGL
- Ein Rechner mit USB-Anschluss, Netzwerkschnittstelle, lokalem TFTP-Server und Internetzugang
- Die Installationspakete für die Netzwerkinstallation von DEBIAN auf der LS-WTGL
- Einen Netzwerkzugang (die LS-WTGL lädt die eigentliche Software im weiteren Installationsprozess direkt über das Netz)
- Netzwerkkabel
Vorgehen
Serielle Konsole zugänglich machen
Um die Meldungen auf der Konsole der LS-WTGL lesen zu können, benötigt man zumindest für die Installation Zugriff auf die seriellen Konsole. Wie das geht, beschreibe ich in meinem Beitrag BUFFALO LS-WTGL: Serielle Console nutzen/installieren.
Installationsrechner vorbereiten
Die erforderlichen DEBIAN-Pakete für die Installation findet man für
- Debian 10 (BUSTER) hier: http://ftp.debian.org/debian/dists/buster/main/installer-armel/20190702+deb10u11/images/orion5x/network-console/buffalo/ls-wtgl/
- Debian 9 (STRETCH) hier: http://ftp.debian.org/debian/dists/stretch/main/installer-armel/current/images/orion5x/network-console/buffalo/ls-wtgl/
- Debian 11 (BULLSEYE) bricht mit der Meldung ab, dass nicht ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung steht. Ob es dazu inzwischen eine Lösung gibt, ist mir nicht bekannt.
Die drei Dateien config-debian, initrd.buffalo und uImage.buffalo herunterladen und in einem eigenen Verzeichnis lokal speichern, damit der TFTP-Server diese der LS-WTGL bereitstellen kann.
Für die Installation ist ein TFTP-Server erforderlich, der der LS-WTGL über das Netzwerk die DEBIAN-Installationspakete zur Verfügung stellt. Ich habe dafür Tftpd64 verwendet, der hier https://pjo2.github.io/tftpd64/ zu finden ist.
Der TFTP-Server muss installiert sein und der LS-WTGL die gewählten DEBIAN-Pakete zur Verfügung stellen können.
Um die Ausgaben der LS-WTGL auf der Konsole am Installationsrechner lesen und die Installation im Weiteren über SSH steuern zu können, ist zudem ein Konsolenprogramm erforderlich. Ich nutzte dafür PUTTY, das hier https://www.chiark.greenend.org.uk/~sgtatham/putty/latest.html zu finden ist.
Die LS-WTGL ist vom Stromnetz getrennt und der TTL-Wandler am USB-Anschluss des Installationsrechners angeschlossen.
Empfang der Ausgaben der Konsole der LS-WTGL vorbereiten
Um die Konsolenausgaben vom Start weg mitlesen zu können, muss PUTTY für den seriellen Anschluss konfiguriert und geöffnet werden.
Mit „OPEN“ wird der Konsolenempfang auf dem Rechner gestartet.
LS-WTGL an Stromnetz anschließen
Im nächsten Schritt wird der POWER-SWITCH der LS-WTGL auf OFF gestellt und dann die Spannungsversorgung der LS-WTGL hergestellt.
Unmittelbar nach dem Herstellen der Spannungsversorgung erscheinen die ersten Ausgaben im Konsolenfenster:
LS-WTGL einschalten
Wenn in der Konsole der Text „Please Press HDD power Button to Continue …“ erscheint, bleibt die Anzeige stehen. Jetzt wird der POWER-SWITCH der LS-WTGL auf ON gestellt.
Unmittelbar danach reagiert die LS-WTGL:
Mit erschrecken stellt die LS-WTGL nun fest, dass sie auf beiden Platten in Partition 1 kein Startpartition findet und bleibt mit einer Fehlermeldung stehen.
FUNC-Button startet Recovery-Mode
>to be continued<